Unser Saisonauftakt verlief Anfangs super, ehe uns Samstag Nachmittag zwei Reifenschäden zum frühzeitigen Aus zwangen.
„Turbulent ging´s zu, im Lavanttal“ – dies ist wohl die beste Einleitung zum Rückblick auf die Pirelli-Rallye. Aber alles der Reihe nach…
Die hervorragend organisierte Veranstaltung zählt nach wie vor zu den schwierigsten Rallyes in der österreichischen Meisterschaft. Benno und ich wußten das aus eigener Erfahrung, weil wir beide schon mehrmals bei der Pirelli am Start waren.
Während in den letzten Jahren Regen und Schnee die Rallye erschwerten, war es heuer das Tauwetter. Dies wurde uns Mittwoch beim Besichtigen bewußt. Schmelzwasser, daß teils in kleinen Bächen die Straße entlangschoß, wechselten sich mit manchem Frostschaden auf dem Asphalt ab. Und die Schotterpassagen…tja, die waren so aufgeweicht und schmierig, daß man schon beim Schrieb machen aufpassen mußte, um nicht in den Spurrinnen fest zu sitzen. Außerdem war auf Grund des strengen Winters unheimlich viel Rollsplitt vorzufinden.
Also alles Sachen, die unserem „Zweiradler“ sicher nicht entgegenkommen. Trotzdem verließ uns der Optimismus nicht. „Immerhin können wir ja morgen ein paar Testkilomter absolvieren“, dachten wir uns.
Aber, falsch gedacht. Donnerstag Nachmittag, Benno und ich fuhren noch die Strecken ab, rief uns unser Teamchef Rolf Schmidt an. Wir erfuhren, daß aus dem Test nix wird, weil unser Auto nicht rechtzeitig nach Kärnten kommt. Denn beim Verladen unseres Boliden gab die Lichtmaschine überraschend den Geist auf.
Einerseits ein Glück, daß dies nicht während der Veranstaltung passierte, andererseits bangten wir doch, ob bis zur Rallye wieder alles funktioniert. Denn unsere Crew, die auch den zweiten Peugeot 206 S1600 von David Doppelreiter/OLa Floene betreut, war mächtig im Streß. An David´s Auto war noch soviel zu arbeiten und dann kam auch noch unsere Lichtmaschine dazu. Aber, nicht verzagen, Schmidt-Racing fragen.
Die Mannschaft ist wirklich top drauf. Arbeiten bis in die späte Nacht, dann Anreise nach Kärnten, mit den beiden Kit Cars am Hänger.
Somit konnten wir Freitag Nachmittag mit beiden Fahrzeugen über die Startrampe in Wolfsberg rollen.
Die 14 km lange Eröffnungs-SP absolvierten wir sozusagen als Test-Prüfung. Das Resultat: 6,8 sec. hinter unserem Teamkollegen David. Benno war mit seiner Leistung natürlich nicht zufrieden, aber ich ließ mich dadurch nicht beirren. Wie sich rausstellte, war dies auch gut.
Denn auf SP2 lief es schon eindeutig besser und wir kamen mit nur 1,6 sec. Rückstand auf David ins Ziel. Ab nun war auch mein Herr Fahrer motivierter.
Bei der folgenden „Vorderlimberg“ (21 km) hatten wir manchesmal ziemlich mit dem Untergrund zu kämpfen, was sehenswerte Drift´s (und Adrenalinstöße in mir „gg“) nach sich zog. Auch die Bergauf-kehren machten uns zu schaffen. Gar nicht so leicht, mit einem PS-starken Zweiradler auf rutschigem Untergrund, aus den engen Kehren auszufahren. Aber wie sich im Ziel rausstellte, waren wir auch hier sehr gut unterwegs. Der Rückstand zu David betrug nur 3,2 sec.
Im anschließenden Service mußten einzig die Hinterräder auf die Vorderachse getauscht werden und auf ging´s zur 2. Section. Erneut wurden alle drei, eben befahrenen Prüfungen, absolviert.
Obwohl die Straßen durch den zusätzlich rausgecutteten Schmutz mittlerweilen noch rutschiger als beim ersten Durchgang waren, konnten wir uns auf SP 5 auf 1,1 sec. an David nähern. Jedoch auf SP 6, die bei Dunkelheit gefahren wurde, verloren wir wieder an Zeit. Trotzdem konnten wir den Freitag klar mit dem 2. Platz beenden.
Auch Samstag lief es für uns Anfangs ausgesprochen gut. Gegen Mittag fuhren wir sogar Bestzeit.
Doch auf der 10. Sonderprüfung (20 km) passierte das Malheur. Vier Kilometer vor dem Ziel mußte Benno zu tief cutten und dabei wurde der linke Vorderreifen zerstört. Daraufhin haben wir viel Zeit verloren.
Auf der Verbindungsetappe haben wir schließlich unser einziges Reserverad montiert.
Und weil auf ein Unglück meistens ein Zweites folgt: wir standen am Start von SP 11. Die Uhr zeigte nur mehr 7 sec., ehe wir loslegten. Da klopfte plötzlich jemand an Benno´s Scheibe und deutete auf den Hinterreifen. Da die Zeit zum Überlegen fehlte, sahen wir uns nur fragend an und starteten los. Schon nach wenigen Metern, in der ersten Rechtskurve, brach unerwartet das Heck aus. Benno kämpfte, um den Peugeot auf der Straße zu halten. Nun war uns klar, was der „Seitenscheiben-Klopfer“ vorhin meinte. Wir hatten nun auch am linken Hinterreifen „zu wenig Luft drinnen“.
Die 14 km lange Prüfung erschien uns endlos. Benno hatte sprichwörtlich alle Hände voll zu tun, das Fahrzeug ohne Kratzer ins Ziel zu bringen. Dass wir über eine halbe Minute verloren haben, war eigentlich schon nebensächlich. Denn der 2. Reifenschaden bedeutete das frühzeitige Aus. Bis zum nächsten Service wären es noch über 40 km gewesen, davon noch eine Wertungsprüfung …
…Wir waren beide ziemlich enttäuscht und natürlich auch verärgert. Es schmerzt schon sehr, nach fünfmonatiger Pause eine tadellose Leistung zu erbringen und dann auf dem 2. Platz liegend aufgeben zu müssen. Aber, das ist eben Rallye.
Der Grund für den 2. Reifenschaden war übrigens ein Nagel. Der hat sich ohne unser Wissen auf der Verbindungsetappe zu uns gesellt (so ein Böser!)
Unser nächster Einsatz ist bei der Bosch-Rallye in Pinggau/Hartberg (19./20. Mai).
Bis dahin bleibt uns wohlgesinnt, Eure Dany
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