Nach einer überaus starken Leistung mußten wir gegen Halbzeit des zweiten Tages nach einem Unfall aufgeben.
Der Wettergott meinte es heuer nicht gut mit uns. Die negativen Vorhersagen der Meteorologen trafen leider ein.
Schon Stunden vor Beginn der Rallye bescherten uns sintflutartige Regenfälle nasse Füße. Wetterverhältnisse, die für uns Teams mit den zweiradbetriebenen Fahrzeugen ein Graus sind.
Um so halbwegs mit den Allradlern mithalten zu können, brauchen wir nämlich trockene und möglichst saubere Straßen.
Aber was soll´s…..
Um 16.57 Uhr rollten Benno und ich mit unserem Peugeot 206 KitCar über die Startrampe in Friedberg.
Von da ging´s dann direkt zur 1. Sonderprüfung.
Um ehrlich zu sein, die 1.SP haben wir voll vergeigt.
Schon nach 1,5 km hatten wir bei einem Abzweig einen kleinen Verbremser und mußten reversieren. Auch auf den restlichen 12 km fanden wir keinen richtigen Rythmus.
Somit hatten wir schon zu Beginn 9 sec. Rückstand auf unsere direkten Konkurrenten und Teamkollegen David Doppelreiter/Cathi Schmidt, die mit einem gleichwertigen Peugeot 206 S1600 unterwegs waren.
Auf der 2.SP klappte es für uns dann schon besser und wir kamen mit nur 4 sec. Rückstand auf David ins Ziel.
Beim anschließenden Rundkurs in Rohrbach lief´s für uns dann ziemlich gut. Der Rythmus war gefunden und Benno drückte richtig auf´s Gaspedal.
Zusätzlich hatte David durch einen Ausritt Zeit verloren und nun lagen wir plötzlich eine knappe Minute vor ihm.
SP 4, nochmals der Rohrbacher Rundkurs, mußte dann nach einem Unfall neutralisiert werden.
Somit ließ man uns nicht mehr starten und wir beendeten den Freitag mit der Führung in der Gr.A6.
Samtag morgen regnete es erneut ziemlich stark. Schon wie am Tag zuvor herrschten deshalb extrem schwierige Verhältnisse auf den Wertungsprüfungen.
Beim Start der Morgen-SP hatten wir schon die ersten Probleme.
Es dauerte unendlich lang, bis unser Fahrzeug auf dem ansteigenden Startstück endlich Grip hatte und wir in Fahrt kamen.
Auch die folgenden 15 Kilometer „zauberten“ wir mehr oder weniger über die Prüfung. Die Straße war extrem rutschig und auch lag schon ziemlich viel herausgecutteter Schmutz von den vorigen Teilnehmern heraußen.
Bei einem Bergab-Linksabzweig hatten wir dann auch noch einen mächtigen Verbremser, der in der Auslaufzone endete. Den dort stationierten ORF-Kameramann und unseren Fotographen jagten wir wohl einen mächtigen Schrecken ein, ehe sie flink zur Seite sprangen.
Unser Wendemanöver endete in der nassen Wiese, in der wir fast versanken. Ich glaubte schon, wir benötigen Hilfe von den eben „Attakierten“, doch nach -zig wertvollen Sekunden schafften wir es doch aus eigener Kraft wieder zurück auf die Straße.
Tja, und das so ein Ausritt nicht unbedingt förderlich für die Konzentration ist, brauch ich wohl nicht erklären.
Jedenfalls schafften wir es dann ohne gröbere Probleme bis ins Ziel.
Trotz der ganzen Troubles konnten wir unsere Führung auf über 1 Minute ausbauen.
Auch auf SP 6 rissen wir wieder 14 sec. Vorsprung raus.
Und dann kam abermals die Prüfung „Greinbach“, auf der wir vorhin Probleme hatten. Aber diesesmal lief´s einfach gigantisch.
Schon vom Start weg hat alles perfekt gepasst. Wir ließen es richtig knallen.- Benno bewegte das KitCar sensationell (wie wir im Nachhinein erfahren haben, hatten Leute unsere Zwischenzeit gestoppt und die war der absolute Hammer: wir waren dran, eine 6. SP-Zeit aufzustellen)…..
… doch dann, 2,5 Kilometer vorm Ziel, wurde uns eine extrem schmierige Linkskurve zum Verhängnis.
Unser KitCar verlor auf dem schmutzigen Untergrund den Grip. Obwohl ich anfangs noch ziemlich optimistisch war, hatte Benno schließlich einfach keine Chance mehr, daß Fahrzeug um die Kurve zu bringen.
Ich sah nur, daß die Stallmauer und ein Baum immer näher kamen. Und schon krachte es und der Motor war aus.
Jedoch ließ sich der Peugeot gleich wieder starten – Rückwärtsgang rein und raus aus unserer mißlichen Lage…
…doch als das Fahrzeug schon nach den ersten paar Metern nach rechts zog, fuhren wir zur Seite und Benno begutachtete die Beschädigung.
Als er mich ansah, wußte ich, daß wir nun wohl ein ernstes Problem hatten.
Als er dann noch verärgert den Kopf schüttelte und ein Wort über seine Lippen kam, daß mit Sch… begann, sprang auch ich aus dem Auto und …
… tja, das war´s wohl.
Mit dem Wechseln des Reserverades war uns dieses Mal nicht geholfen. Denn rechts vorne war ziemlich viel „verbogen“…
Nun sprach auch ich dieses ziemlich häßliche „Sch…-Wort“ aus, griff zum Handy und meldete uns bei der Rallyeleitung ab.
Nachdem ich auch unserem Teamchef Rolf Schmidt benachrichtigt hatte, trat ich mal ziemlich heftig mit dem Fuß gegen ….
Ich war so dermassen enttäuscht, daß ich es gar nicht beschreiben kann.
Bis zu dieser verhexten Linkskurve lief´s doch so verdammt perfekt. So perfekt und so richtig geil, wie ich es nur selten bei meinen bisherigen Einsätzen erlebt hatte.
Im Anschluß mußten unsere Mechaniker Wolfgang und Gabor über eine halbe Stunde an unserem Auto klopfen und biegen, ehe sie es auf den Anhänger verladen konnten.
Wie groß der entstandene Schaden am KitCar ist, wird sich in den nächsten Tagen rausstellen.
Fest steht jedefalls jetzt schon, daß unsere fleißigen Jungs von Schmidt-Racing sprichwörtlich alle Hände voll zu tun haben, um unser Fahrzeug für die Ostarrichi-Rallye wieder fit zu bekommen.
In zwei Wochen geht´s ja bereits in Oberösterreich mit dem nächsten Lauf zur Österreichischen Staatsmeisterschaft weiter.
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