Der erste gemeinsame Einsatz von Norbert Filippits/Dany Bayer verlief überraschend gut. Das Duo, das für das VW-Rallye Team Austria (das heuer mit Abstand das größte Team in der heimischen Meisterschaft präsentiert), an den Start ging, belegte den beachtlichen 2.Platz in der Dieselwertung.
Wie schon angekündigt, startet die Mitterbergerin in einem neuen Team und mit einem neuen Fahrer in die heurige Saison. Vergangenes Wochenende war es soweit. Bei der 29. Auflage der Pirelli-Lavanttal-Rallye im Kärntner Unterland gaben N.Filippits/D.Bayer ihren Einstand in einem VW Golf IV TDI KitCar. Erklärtes Ziel für den 32-jährigen Tiroler und seine steirische Copilotin: lernen, lernen, lernen; Kilometer sammeln und Zielankunft, ohne zuviel Kampfspuren am Fahrzeug.
Nach Telefonaten und Mailkontakt, lernten sich Norbert und Dany beim Erstellen des Aufschriebes, ein paar Tage vor der Rallye, erstmals persönlich kennen. Die beiden verstanden sich auf Anhieb und begannen mit Freude, die Strecke abzufahren. Ehe ein unerwarteter Anruf dunkle Schatten aufwarf: die Nachricht vom plötzlichen Tod eines ihr sehr nahestehenden, geliebten Menschen brachte die sonst so stabile Copilotin vollends aus der Fassung. Norbert entschloss sich ohne Zögern, die Besichtigung sofort abzubrechen.
Nachdem am Mittwoch Vormittag und Donnerstag der Schrieb fertig erstellt wurde, begaben sich Filippits/Bayer Freitag Nachmittag unter dem Motto „Lernen und Kilometer sammeln“ schließlich auf die erste Sonderprüfung. Vorsichtig tastete sich das Team aneinander, was überraschend positiv klappte. Obwohl der viele Splitt und der nasse Schotter eine große Herausforderung darstellten, fand Filippits erstaunlich schnell den richtigen Rythmus. Auch konnte er sich alsbald auf die Reaktionen des Fahrzeuges einstellen und testete die ihm unbekannten Reifen der Firma „Matador“. Nach 16 Kilometern im Renntempo schien das Team bereits an der 4. Stelle in der Dieselwertung auf.
SP 2, „Vorderlimberg“ – durch den berühmt berüchtigten Theklagraben, sollte mit besonderer Achtsamkeit gefahren werden (diesen 21 km langen Streckenabschnitt hatte die Copilotin in keiner sonderlich guten Erinnerung, war sie doch im letzten Jahr hier in einen Unfall verwickelt). Ohne gröbere Hindernisse, jedoch mit gesteigertem Tempo, wurde schließlich das Ziel erreicht und siehe da: das Team war auf den 2. Platz vorgerückt. Beim Routinecheck im anschließenden Service endeckte die Crew, dass die Manschette der Antriebswelle abgegangen war. Da es für eine Reperatur aber an der nötigen Zeit fehlte, mussten SP 3+4 noch so absolviert werden, ehe im Abendservice die komplette Antriebswelle durch eine Neue ersetzt wurde.
Die tirolerisch-steirische Paarung beendete den ersten Tag erfolgreich mit dem 2. Platz.
Samstag Morgen, ein herrlich sonniger Tag brach wieder an. Die Straßen trockneten fast zur Gänze. Der vorhandene Splitt aber blieb (leider gab es keine Heinzelmännchen, die ihn über Nacht beseitigt hätten „gg“). Also begannen Filippits/Bayer den zweiten Tag erneut mit großem Respekt.
Die beiden Morgen-Prüfungen liefen dann allerdings nicht gut. Filippits/Bayer, beide äußerst selbstkritisch, waren mit der gebotenen Leistung nicht im Geringsten zufrieden. Verständigungsschwierigkeiten im Cockpit hatten Fahrer und Copilotin so verunsichert, daß sich einfach kein Rythmus finden ließ. Zusätzlich hatte man sich auch noch für die falschen Reifen entschieden. Erst auf dem Rundkurs in Eitweg kam man schließlich richtig „rein“.
Im Service wurden dann Reifen mit einer etwas härteren Mischung aufgezogen. Das dies die richtige Entscheidung war, stellte sich bereits nach den ersten Kurven auf SP 8 heraus. Man hatte eindeutig mehr Grip.
Auch die darauffolgenden zwei Prüfungen verliefen soweit gut, obwohl plötzlich auftretende Bremsprobleme ziemlich zu schaffen machten, Trotzdem steigerten sich die gefahrenen Zeiten. Im Service stellte sich dann heraus, dass eine Bremsleitung undicht war: Dies konnte aber von den Mechanikern behoben werden.
Der Abstand zum Drittplatzierten betrug nun eine knappe Minute. Der Grundsatz, sich keinen unnötigen Dreher zu leisten oder gar einen Ausfall zu riskieren, lag auf dem Tisch. Der 2. Platz sollte durch taktische Fahrweise unbedingt erhalten bleiben.
Auf der 11. Sonderprüfung gab es dann dennoch ein Hoppala, das beinahe alles zunichte gemacht hätte: in einer „L3 Schotter slip“ geriet das KitCar ziemlich weit nach außen und wäre beinahe den Abhang hinunter gerutscht. Filippits schaffte es mit sehr viel Glück (und wahrscheinlich auch durch seine Erfahrung als ÖAMTC-Instruktor), das Auto auf der Straße zu halten. Ab diesem Zeitpunkt, der Fahrer und auch Copilotin einen ziemlichen Adrenalin-Schub verlieh, wurde besonders vorsichtig gefahren, was sich auch an den Zeiten deutlich zu erkennen gab. Dennoch änderte sich in der Platzierung nichts.
Bei den letzten beiden Prüfungen „rollte“ das Team nur mehr drüber, jedoch stets darauf bedacht, den Hintermann auf Distanz zu halten. Der 2. Platz konnte schließlich mit 11,1 Sekunden Vorsprung verteidigt werden.
Einen solchen Erfolg bei der ersten Rallye zu verbuchen, daran hätte niemand zu denken gewagt. Die Freude in der gesamten Mannschaft war natürlich groß. Daran konnte auch der große Abstand zum Siegerteam nichts ändern. Der amtierende Diesel-Meister Hannes Danzinger und sein neuer „Co“ Klaus Kral (ebenfalls VW Rallye Team Austria) boten einfach eine gigantische, unschlagbare Leistung. An dieser Stelle sei natürlich nochmals herzlich zum Sieg gratuliert!
Löblich erwähnt sei aber auch das Serviceteam (Werner, Kraxi und Stefan), die bei ihrem ersten Rallyeeinsatz eine wirklich gute Leistung vollbrachten. Zu danken gilt es vor allem aber auch der Servicecrew vom VW Rallye Team, die überaus hilfsbereit und tatkräftig mit ihrer Erfahrung zur Seite standen.
Fix geplant ist nun noch die Dunlop Pyhrn-Eisenwurzen Rallye, die in drei Wochen stattfindet. Ob N. Filippits dann auch die restliche Saison bestreitet, entscheidet sich anschließend.