ADAC-3-Städte Rallye 2003: Schotterfestival der Extraklasse

Ein Überschlag auf der zweiten Etappe beendete die Rallye für das schweiz-österreichische Duo Chris Marti/Daniela Bayer.

Die deutsche Rallye meisterschaft beendete die Saison mit einem Schotter-Festival der Extraklasse. Rund um Straubing/Bayern startete der letzte Lauf zur DM, der auch als Europameisterschafts-Lauf gewertet wurde.

Unter den 68 Startern (aus 12 Nationen) der ADAC-3-Städte Rallye waren auch der Schweizer Chris Marti und seine steirische Co-Pilotin Daniela Bayer. Nach dem ersten gemeinsamen Einsatz in Admont wollte man mit dem Mitsubishi EVO VI eine positive Fortsetzung wiederholen. Das schweiz-österreichische Duo machte sich zwar keine allzu großen Illusionen, den das genannte Starterfeld war einfach zu stark (darunter viele finnische Teams, die „Schotter routiniert“ sind). Also setzte man sich nur ein Ziel: die 750 km lange, zu über 90% aus Schotter bestehende Rallye, zu genießen und das Fahrzeug ohne Kratzer ins Ziel zu fahren.

Das Team freute sich auf die bevorstehende Veranstaltung, die überaus interessante und sehr anspruchsvolle Sonderprüfungen aufweist. Die SP´s sind einerseits mit Passagen versehen, die man mit Höchstgeschwindigkeit fährt, wechseln sich aber mit sehr selektiven, kurvigen Stellen ab.

Donnerstag Morgen herrschte bereits kleine Aufregung im Team. Die Co-Pilotin litt an einem akuten Brustwirbelsäulen-Syndrom und konnte sich kaum bewegen. Die anschließende Besichtigung der Strecke konnte zwar absolviert werden, doch mußte Dany anschließend in ärztliche Behandlung. Dem Start am nächsten Morgen stand somit nichts mehr im Wege.

Um 15.00 Uhr rollten Marti/Bayer über die Startrampe. Die anfänglichen Sonderprüfungen bewältigte das Team zwar mit großem Respekt, kam aber tadellos mit den gestellten Anforderungen und dem von der Gassner-Crew perfekt betreuten Gruppe N-Boliden zurecht. Nach dem ersten Veranstaltungstag lag man überraschenderweise ganz beachtlich im Mittelfeld des Gesamtklassements.

Am Vormittag des zweiten Tages verbesserte sich die Crew weiterhin deutlich und fuhr auf den 22. Platz (11. Gr.N4) vor – und dies das erste Mal auf Schotter. Somit konnte man sogar einige starke Teams hinter sich lassen.

Die anschließende, von allen Teilnehmern respektierte SP „Oberhinkofen“ (eine 19 km lange Wertungsprüfung auf einem Truppenübungsplatz) wurde Marti/Bayer dann allerdings zum Verhängnis. Der EVO VI geriet auf dem holprigen Untergrund in einer sich stark verengenden R3+ aus der Ideallinie. Durch den extrem rolligen Schotter konnte Marti den Mitsubishi nicht mehr halten und auf die Innenbahn bringen. So mußte er voll quer stehend „den Anker werfen“ – die Vollbremsung verminderte die Geschwindigkeit effizient, doch blieb das linke Vorderrad an einem Erdwall hängen, in dessen Folge sich der Wagen überschlug und an einem Baum hängend am Dach liegen blieb.

Von einem Aufprall war nichts zu spüren und so machten sich Fahrer und Co-Pilotin unverletzt daran, sich aus der etwas ungewöhnlichen Lage zu befreien.

Das Fahrzeug lag so unglücklich, daß es erst nach der Veranstaltung mittels Hilfe von der Gassner-Motorsport Service-Crew und der heimischen Feuerwehr geborgen werden konnte.

 

Da für Daniela Bayer die Teilnahme an der Waldviertel-Rallye aus Zeitgründen nicht möglich ist, beginnt für die 28-jährige Mitterbergerin die wohlverdiente „Winterpause“ bereits jetzt. „In den kommenden Monaten werd ich mich vom Rallyestreß erholen“, grinst sie. „Und mich verschärft um einen neuen Co-Platz für die neue Saison kümmern“.

An Angeboten scheint es ja nicht zu mangeln, wie man hört. Stellt sich nur die Frage, bei wem Dany nächstes Jahr auf dem „heißen Stuhl“ Platz nimmt.

Der nächste Einsatz ist jedenfalls schon fix geplant: bereits Anfang Jänner wird sie das Gebetsbuch wieder in den Händen halten (Int. IQ-Jänner-Rallye, Freistadt). Mit welchem Fahrer, daß wird noch nicht verraten.

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