ARBÖ-Rallye Steiermark:Böser Unfall von Ölsinger/Bayer

Nach einem ausgezeichneten ersten Tag endete die Heimrallye der Copilotin Samstag Mittag mit einem heftigen Abflug auf der Kaiserau.

Die ARBÖ-Rallye Steiermark, vorletzter Lauf zur österreichischen Rallyemeisterschaft und heuer erstmals auch als FIA-Zone Zentraleuropa Trophy gewertet, ging am Wochenende im Raum Admont, Trieben, Gaishorn über die Bühne.

Der Veranstalter ließ sich einige Neuerungen einfallen. Neben den altbewährten Prüfungen, wie z.B. dem legendären Haller Rundkurs und der SP „Weng“ mit der schnellen Ortsdurchfahrt, gab es die Prämiere für die „Treglwang“. Die 7,60 km lange Wertungsprüfung führte anfangs über die Autobahnbegleitstrasse, weiters auf einem schmalen Weg entlang des Palten-Flusses, wechselte in einem Rechtsabzweig über Brücke und sofortigem Linksabzweig auf Schotter, anschließende Ortsdurchfahrt durch Treglwang, ehe die letzten 1,5 km, eine Highspeed-Passage parallel der Eisenbahn, die Teilnehmer zu Höchstgeschwindigkeiten motivierte.

Ebenfalls neu waren die letzten vier Kilometer der SP „Bärndorf“. Mit einem Schotteranteil von 55% auf teils extrem schmalen, schwierigem Untergrund wohl eine der anspruchvollsten und spektakulärsten Prüfung dieser Veranstaltung.

Dany Bayer fungierte in dieser Saison bereits zum dritten Mal als „Vorbeterin“ für den Welser Peter Ölsinger. Mit dem general überholten und neu eingestelltem Mitsubishi EVO VII rollte das Team Freitag Nachmittag über die Startrampe in Rottenmann.

Da dem Team die nötige Zeit für ausgiebige Tests am „neuen“ Fahrzeug fehlte, wurden die ersten beiden SP´s  sozusagen als Testfahrten angesehen. Auch das neue Reifenmaterial mußte auf Tauglichkeit geprüft werden. Bereits nach den ersten Kilometern stellte sich heraus, daß die Reifen die richtige Wahl waren, jedoch mußte die Fahrwerkseinstellung geändert werden. Im zweiten Durchlauf klappte es mit der weicheren Einstellung und das Team fühlte sich rundum wohl.

SP 5 / 6 wurden in Dunkelheit absolviert. Somit mußte im Service die Lichtergalerie motiert werden. Helle Aufregung unter den Mechanikern, weil mit der Stromzufuhr etwas nicht stimmte und die Galerie somit keinen „Saft“ bekam. Die Crew von Renè Vontsina fand den Fehler und konnte ihn beheben. Ölsinger/Bayer schafften es gerade noch rechtzeitig zur Zeitkontrolle bei der Serviceausfahrt. 

Die anschließende Verbindungsetappe (in den ersten beiden Umläufen hatten die Teilnehmer dafür fünf Minuten Zeit) ließ die Copilotin dann zusätzlich erhitzen. Unmittelbar vor der ZK merkte Dany, daß die Etappe auf drei Minuten verkürzt wurde. Ein schneller Blick auf die Uhr – oh Gott – die Minute lief bereits. Da das vorige Team noch nicht „gestempelt“ hatte, gurtete sich Dany eiligst ab und sprang hastig (zur völligen Überraschung ihres Fahrers, der nicht wußte, was plötzlich passiert ist) aus dem Auto. Sie machte noch schnell den Kollegen im Fahrzeug davor aufmerksam, rannte zur ZK und übergab die Zeitkarte in letzter Sekunde. Nun wurde es richtig knapp: es blieb keine Zeit mehr, dem Fahrer zu erklären, was eben los war (die Startvorbereitungszeit hatte sich plötzlich auch um eine Minute verkürzt). Durch die Hektik gab es zu allem Überdruß auch noch Probleme mit dem Anschließen der Gegensprechanlage. Trotz der Troubles ließ sich das Team nicht aus dem Konzept bringen und startete wie geplant in die vorletzte SP. Bereits nach der ersten Kurve bemerkte der Pilot, daß die Einstellung der Lichtergalerie nicht optimal war. Trotz allem verloren die beiden auf dieser SP lediglich zwei Sekunden.

Im Anschluß schraubte Ölsinger selbst und konnte die Qualität des Lichtes doch um einiges verbessern und die Abschlußprüfung „Bärndorf“ wieder normal absolvieren.

Das Team etablierte sich am Freitag unter den ersten 20 der Gesamtwertung. Voller Freude fand man sich auf dem 5.Platz in der Gr.N. Wenn man bedenkt, daß die Top-Drei der Gr.N Mörtl, Rosenberger und Gassner hießen, war dieses Resultat wirklich mehr als beachtlich.

In der Nacht auf Samstag setzte heftiger Regen ein. Wie sollte das bei der Admont-Rallye auch anders sein 🙁 ???   Somi warf die Reifenwahl am Morgen auch keine weiteren Fragen auf. Regenrad´l – eh klar!

Peter und Dany waren sich einig, unter diesen Witterungsbediengungen nicht sonderlich viel zu riskieren. Immerhin wollte man den 5. Platz halten. Und an ein Aufschließen an die Spitze, die von den drei EX-Staatsmeistern dominiert wurde, war sowieso nicht zu denken.

SP 7, „Kaiserau Süd“, die von Bärndorf nach Admont führte, stand als Erstes auf dem Programm. Leichte Anspannung am Copiloten-Sitz. Bayer hatte diese Strecke in keiner guten Erinnerung, war sie doch 2002 auf der Kaiserau ziemlich heftig „abgeflogen“. Peter Ölsinger konnte durch seine sichere Fahrweise jedoch beruhigen und das Team verbesserte sich um weitere Sekunden.

Im Service nach SP8 wurden dann andere Reifen aufgezogen. Der Regen hatte sich verflüchtigt. Wie es aussah, durfte das Wetter halten und die Straßen waren mittlerweilen auch aufgetrocknet.

SP 9, „Kaiserau Süd“, die Zweite. Alles lief problemlos. Ölsinger bewegte den „gelben Siebener“ perfekt über die anfängliche Schotterpassage. Auch auf dem Asphalt lief es reibungslos, ehe…..

….. nach 8 km, nach einem ziemlich schnellen aber trockenem Abschnitt, war die Fahrbahn plötzlich wíeder feucht. beim Anbremsen in einer Rechts/Links Kombination verlor der EVO den Grip, geritt aus der Ideallinie, kam auf den heraus gecutteten Schmutz und knallte mit ca.130 km/h zweimal gegen eine Steinmauer. Durch die Wucht des Aufpralls schoß das Fahrzeug in weiterer Folge quer über Straße und Böschung, touchierte einen Baum und rutschte anschließend gut 20 Meter einen steilen Abhang in einer Waldschneise runter.

Peter Ölsinger/Dany Bayer konnten sich zwar selbst befreien, gelangten aber nicht sofort auf die Straße zurück. Das nachkommende Team Forstenlechner bemerkte den Unfall uns schlug Alarm (ein herzliches Danke an Alois und Gerhard). Der Streckenposten war bald anwesend. Die Prüfung wurde neutralisiert und die Rettungsmannschaften waren sofort zur Stelle.

Die Erstuntersuchung der Notärztin ergab, daß Fahrer und Copilotin wie durch ein Wunder den Unfall ohne schwere Verletzungen überstanden (ein erneuter Beweis, wie massiv die Sicherheitsvorkehrungen in einem Rallyeauto sind). Ein anschließender Check und Röntgen im Krankenhaus war trotzdem notwendig. Nach der ambulanten Behandlung konnten Peter (versehen mit einer Halskrause) und Dany (starke Prellungen, speziell im Oberarmbereich) wieder entlassen werden. Das Fahrzeug aber wurde immens stark beschädigt.

Am Abend, nachdem die Streckensperre aufgehoben wurde, konnte der Mitsubishi mit Hilfe der Mechaniker und der Admonter Feuerwehr geborgen werden.

An dieser Stelle sei ALLEN herzlich gedankt, die mit selbstlosem Einsatz geholfen haben. Ins Besondere Hans, Renè, Harry, der Admonter Feuerwehr, Gerhard Stummer und dem Notarztteam.

Für die Copilotin besonders markaber: nur einen Kilometer nach der Stelle, wo sie 2002 in einen Unfall verwickelt war, ging auch ihre heurige Heimrallye auf solch Weise zu Ende.

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